Esel Hund Katze Hahn … und andere Musikanten
Deutschland 2009, 84 Min.
Regie & Schnitt: Lilo Mangelsdorff
Kamera: Sophie Maintigneux
Ton: Michael Busch, Ulla Kösterke
Produktion: Cinetix GmbH
gefördert durch den Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, die Filmstiftung Nordrhein Westfalen und die Hessische Filmförderung
Ein Film über das Musik machen: quer durch alle Altersstufen und jenseits von etablierten Qualitätsstandards – vielstimmig, lebendig und überraschend. Der Film gibt Einblicke in die facettenreiche Welt von Amateurmusikern, die ihre Freizeit mit Musik erfüllen – in Chören, Bands, Ensembles oder auch im Einzelunterricht. Der Film zeigt das fröhliche Chaos in der Musik, die Höhen und Tiefen der Emotionen und die Lust am Spielen und Improvisieren.
Modernen Stadtmusikanten auf der Spur: die Regisseurin Lilo Mangelsdorff begibt sich in ihrem neuen Film auf eine Forschungsreise in den musikalischen Alltag der Republik. Ihr Befund: die Republik singt und swingt.
Mit dem Blick und Bildern der bewährten Kamerafrau Sophie Maintigneux erleben wir, welch bedeutende Rolle das eigenständige Musizieren im alltäglichen Dasein der Menschen spielt.
Ob im Chor, oder im Orchester, ob als Band oder als Solist, der Gelegenheiten, seinen Alltag musikalisch zu bewältigen und fröhlicher zu gestalten sind viele. Musiziert wird in Kindergarten und Jugendgruppe, von der Schule an bis zum Seniorenheim: Sang und Klang allüberall – gelebte Musik.
Lilo Mangelsdorffs Film belegt aufs trefflichste, dass sich Bürgerinnen und Bürger der Republik nicht zum schieren Konsum massenkompatibler Melodien verurteilen lassen, dass es jenseits von Superstar-Suche und bürgerlicher Hochkultur Welten zu entdecken gibt.
Wen es zur Kunst zieht, der findet seinen Weg. Solounterricht für die Anspruchsvollen, Chorgesang für die Geselligen, „dass es sich freudig zusammen setzt zu etwas Besserem“, so ein Protagonist des Filmes, oder die Band, die neuen Lebenssinn für Leute stiftet, die von einer an Geld und Erwerbsarbeit orientierten Gesellschaft an den Rand geschoben werden.
Musik als künstlerischer Ausdruck entzieht sich hier den sogenannten wirtschaftlichen Zwängen, die unsere Gesellschaft beständig dominieren. Die Gemeinsamkeit, das Miteinander im Probieren, in der Kreativität und in der Freude sind wichtiger als kommerzieller Erfolg. Musik bereichert, befreit, tröstet, heilt und führt zusammen – jeden Tag.
Die Stadtmusikanten sind nicht tot. Es gibt ein Leben jenseits medial gefeierter musikalischer Perfektion. In Bremen und anderswo.
Text: Martin Loew
FSK: Freigegeben ohne Altersbeschränkung